Floaten bedeutet "schweben ohne festen Halt", ohne Normal, ohne Bezugspunkt. Beim Floaten erlebst du dich als das selbst-referenzierende System, dass du bist. Du erlebst etwas und du musst dir eingestehen, dass du es in gewisser Weise "geträumt" hast. Doch du bist wach gewesen und hast es erlebt. Anders als im Traum und auch wieder nicht. Dein Verstand schlägt Purzelbaum, denn es darf nicht sein, was nicht sein kann. Oder umgekehrt? Egal. Das Denken wird zum Gehen in tiefem Sand. Jeder Schritt wird schwerer, bist du feststeckst. Kein Gedanke mehr, kein Kopfkino. Doch ich bin doch noch wach. Ich erlebe doch dieses Anhalten von allem was ich kenne. Wo ist mein Körper? Oh Gott, ich spüre nichts von ihm. Nur tiefe schwingende Ruhe. Konzentriere dich, fühle, der muss doch da sein... keine Chance. Dann plötzlich ein Kribbeln, wie von kleinen Fischen, die an der Haut lutschen. Tatsächlich, da sind kleine silbern leuchtende Fischchen um mich herum. Einer, zwei , Zehn , Hunderte, wo kommen die denn her. Dann Tausende. Das silberne Flirren zerbirst in einen Schwarm abstrakter Formen. Sie fliegen wie Vögel am Himmel oder schwingen wie die Sardinen im Meer. Faszinierend. Dann ein Schauer und Zucken durchläuft etwas, das mein Körper war und der Schwarm explodiert in glitzernden Staub aus Nano Partikeln. Goldene und weiße Wolken durchziehen mein Sichtfeld. Ich bin und ich bin nicht. Kein Paradox. So ist es. Alles ist gut. Wolken ziehen vor hellem Licht, tiefe Schwingungen erklingen irgendwo. Es ist etwas da, das sich gewahr ist. Doch was ist es?
GONG! und es fällt und ein ich erwacht wieder. Ich floate in einem Becken bei gedämpftem Licht.
GONG! mein Denken kehrt mühsam zurück!
GONG! Ja, ja meine Zeit ist um. Ich muss das Floaten jetzt aufhören und Duschen.
Wow, was für eine Erfahrung. Ich mach Platz für die Anderen, die noch folgen. Die auch floaten wollen und ... ja was eigentlich... kein Wort der Welt kann das berichten. Ich stehe auf und gehe duschen. Die Welt ist immer noch weit weg. Was war wohl dieses Es. Meine Gedanken versuchen es wieder zu fassen, doch es versinkt und hinterlässt ein tiefes unendlich liebevolles Gefühl. Ich öffne die Tür und gehe hinaus: Da ist die Welt mit ihrem Alltagsgebrause wieder, aber sie ist von mir abgerückt, irgendwie weiter weg. Eine angenehme Erkenntnis.