Der neumodische Begriff "Wellness" setzt sich aus "well being" und "fitness" zusammen und bedeutet sich wohl zu fühlen. Wohlfühlen ist die Ausgangspunkt für persönliches Wachstum. Solange du Schmerzen hast, unter irgend etwas leidest, ist deine Aufmerksamkeit auf diesen Schmerz und dieses Leid gerichtet. Dein Sinnen und Trachten ist auf das Beheben dieses Problems gerichtet und auf sonst nichts anderes. Wenn du mir nicht glaubst, dann setz dich einfach mal zur Meditation, wenn du Zahnschmerzen hast. Solange wie wir Unwohlsein erfahren sind alle unsere Kräfte auf das Erreichen von "Wohlsein" ausgerichtet. Das verstärkt in gewissem Maße sogar den Stress und verursacht, dass wir den Glaubens-Systemen folgen, die die wahrscheinlichste Lösung des Problems versprechen. Im Falle der Zahnschmerzen ist das der Besuch beim Zahnarzt. Erst wenn ein gewisses Maß an "Wohlsein" wieder hergestellt ist, haben wir genug Kraft uns wieder auf andere Dinge zu konzentrieren. Deshalb ist das Wohlfühlen eine Grundvoraussetzung für geistiges Wachstum.
Die meisten von uns leben aber in einer Gesellschaft, die das Wohlfühlen kaum noch zulässt. Sie ersetzt es durch Aktivität, die uns den Stress vergessen lässt. Dabei vergessen wir aber, das Stress nicht durch Stress aufgelöst werden kann. Selbst der sogenannte positive Stress, der durch Sport oder andere geliebte Tätigkeiten erzeugt wird, ist nur deshalb positiv, weil wir ihn so bewerten. Seine Auswirkungen sind die gleichen wie der "negative" Stress unter dem so Viele leiden. Nur ein stressfreies System ist wirklich in Balance und kann das tatsächliche "Wohlfühlen" erleben.
In der Meditationspraxis wird dieses Wohlfühlen mit "in der Mitte sein" bezeichnet. Die Übung geht dahin, dass jede Abweichung von der Mitte sofort bemerkt (Achtsamkeit) und entsprechend korrigierend gehandelt wird. Dieses Wohlfühlen ist ist daher viel stabiler, als alles, was durch Wellness-Events erzeugt werden kann.
Das "in der Mitte sein" ist die Basis auf der die meditative Praxis weiter aufbaut. Tiefer nach innen zu gelangen ist nur möglich, wenn dieses Gefühl vorhanden ist. Ist man aus seiner Mitte gefallen, sorgt die Meditation dafür, dass zuerst die Mitte wieder hergestellt wird. Erst dann kann es weiter gehen.
Es ist daher für die meisten Menschen sehr wichtig, zunächst einmal ein Wohl-Gefühl zu erreichen und dieses im Alltag aufrecht zu erhalten. Man kann lernen welche Mechanismen zu dem Glauben führen, das Andere die Verantwortung für das eigene Unwohlfühlen tragen. Und man kann Methoden lernen und anwenden, die einem helfen in seiner Mitte zu bleiben.
Allerdings ist das nur durch sporadische Wellnesstage nicht zu erreichen. Es hilft ohne Frage, aber Massage, Sauna, Floaten und Ruhe allein eröffnen einem noch nicht die Fertigkeiten, mit denen man den darauf folgenden Ansturm alltäglichen Stresses eliminiert. Hier ist eine Änderung der tief in einem eingeprägten "Überzeugungs-Systeme" nötig und dies kann zunächst nur in einer Kombination von rationalem Verstehen und Gefühlsaufarbeitung geschehen. Sind die Glaubenssysteme dann in Ihrem Gefüge gelockert, können "Wesenskräfte" dafür sorgen, dass sich diese Strukturen auflösen, ohne dass es zu dramatischen Auswirkungen in der Realität kommt. Dabei bleibt man in seiner Mitte, obwohl man spürt, dass sich etwas verändert.
Dann hat die "Tiefe" des eigenen Wesens damit begonnen, den Weg zu bereiten, auf dem man irgendwann zu sich selbst erwacht.